Schulprojekt in der Pandemie

Wandbild der Alfred-Adler-Schule

Auch im Corona-Jahr waren wir wieder an Schulen unterwegs.

Auch im Corona-Jahr waren wir an Schulen unterwegs, um für psychische Erkrankungen besonders im Kinder- und Jugendalter zu sensibilisieren und für Verständnis zu werben.
Nähere Infos zu den Hintergründen des Projektes finden Sie auch unter der Rubrik „Öffentlichkeitsarbeit“.

2020 waren wir an diesen Schulen unterwegs:

  • Gymnasium Heißen, Mühlheim (07.02.)
  • St. Benedikt Hauptschule, Düsseldorf (Elternabend am 27.01. und Schulklassen 27.11. + 04.12.)
  • Freie Christliche Gesamtschule, Düsseldorf (10.11.) im Rahmen der Projektwoche „Gefühlschaos- was ist schon normal?“

Aufbau und Inhalt:

Trotz eines festen Aufbaus verlaufen die Schulprojekte immer wieder anders.
Für eine Doppelstunde stellen sich zwei Psychiatrie-Erfahrene (Menschen, die in der Vergangenheit erkrankt waren und evtl. noch in einer leichteren Form sind) und ein Klinikpfarrer den vorbereiteten Fragen der Schüler*innen. Dabei entwickeln sich immer wieder bewegende Gespräche über die Entstehung von Lebenskrisen, den Umgang mit ihnen und mögliche Hilfen. So können Ängste und Vorurteile ab- und Verständnis aufgebaut werden.

Es fällt nicht immer leicht, über solche unangenehmen Themen wie psychische Leiden offen zu reden. Gerade darum entsteht oft eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre, wenn die Erfahrenen aus dem eigenen Erleben berichten. So entfällt der belehrende erhobene Zeigefinger, wenn es z.B. um den Umgang mit Drogen oder anderen Lebensrisiken geht. Deshalb verzichten wir auch bewusst auf „Unterricht in klassischem Sinne“. Stattdessen suchen wir das direkte Gespräch und ergänzen es, wenn es inhaltlich passt, zur Veranschaulichung durch kleine Impulsvorträge, z.B. über das Vulnerabilitäts-Stress-Coping Modell oder Bio-Psycho-Soziales Modell.
In der Regel sind die/der Klassenlehrer*in und / oder Schulsozialarbeiter*in anwesend.
Am Ende eines Schulbesuches besteht oft der Wunsch, sich häufiger in der Schule mit Fragen nach einem gesunden Leben zu beschäftigen.

Und das hat uns in unseren Schulprojekten 2020 besonders berührt:

  • Die Freundlichkeit, mit der wir in den Schulen empfangen wurden.
  • Ein Termin fand wegen Corona in einer großen Aula statt. Gemeinsam ist es trotzdem gelungen, sich intensiv über Wege und Möglichkeiten auszutauschen, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen.
  • Die eindrucksvolle Offenheit der Schüler*innen – gerade in den Hauptschulen – und deren bewegenden Fragen, die von wirklichem Interesse zeugen.
  • Der Mut der beiden Psychiatrie- Erfahrenen.
  • Das große Interesse der Eltern bei einem Elternabend. Hier ging es u.a. darum, wie sich in der Pubertät häufig vorkommende Stimmungsschwankungen von „himmelhochjauchzend- zu Tode betrübt“ von psychischen Erkrankungen abgrenzen lassen.

Fragen, die die Schüler*innen vorbereitet hatten:
(Beispiele zweier 8. Klassen)

  • Warum haben manche Menschen viel mehr Probleme aus einer schlechten Stimmung wieder rauszukommen?
  • Kann man von psychischen Krankheiten geheilt werden?
  • Bringt eine Psychiatrie wirklich Hilfe?
  • Was macht man, wenn Freunde und Familie die Depression nicht ernst nehmen?
  • Wie schlimm können psychische Erkrankungen werden?
  • Können andere Menschen dafür sorgen, dass man eine psychische Krankheit bekommt?
  • Ab welchem Alter kann man Depressionen bekommen?
  • Was fühlt man bei einer Depression?
  • Welche äußeren Einflüsse sind dafür verantwortlich, dass Ängste immer größer werden?
  • Ab wann weiß man, dass man in eine Psychiatrie muss?
  • Wie können psychische Krankheiten entstehen?
  • Was kann man gegen ständige Lustlosigkeit machen?
  • Merkt man immer selbst, dass man psychisch krank ist?
  • Warum ritzen sich manche Menschen?
  • Warum verletzt man sich selbst?
  • Was heißt es, wenn man keine Lust auf irgendetwas hat? Zum Beispiel keine Lust aufzustehen, in die Schule zu gehen und vieles mehr?
  • Wie kann ich mich schützen, wenn ich merke, dass ich mich ritzen möchte?
  • Ritzen sich Mädchen mehr als Jungs?
  • Wie kann ich jemandem helfen, der sich ritzt oder anders psychisch krank ist?
  • Sind Sie noch in Behandlung?
  • Wie ist es zu der Krankheit gekommen? Gab es einen Auslöser?
  • Wie zeigt sich die Krankheit im Alltag?
  • Wie ist es in einer Beziehung/ mit einer Partnerin?
  • Hat die Behandlung geholfen?
  • Wie sieht eine Behandlung/Therapie aus?
  • Hat die Krankheit ihr Leben stark verändert?
  • Hatten Sie schon mal Selbstmordgedanken?
  • Wie gehen Sie mit der Situation um?
  • Fühlen Sie sich wohl, wenn Sie darüber sprechen?
  • Wie hat Ihre Familie/ Freunde auf Ihre Krankheit reagiert?

FAQs

Was haben Schüler*innen von dem Schulprojekt?

  • Sie bekommen ein Gefühl für den Unterschied zwischen „normalen“ pubertären Krisen und psychischen Erkrankungen.
  • Sie erleben eine vertrauensvolle Atmosphäre, um über Krisen zu reden.
  • Sie werden durch Psychiatrie-Erfahrene ermutigt, zu sich zu stehen und erfahren, was vor Krisen schützen und in schwierigen Lebenssituationen helfen kann.

Was haben Eltern von dem Schulprojekt bei Elternabenden?

  • Sie erfahren, was junge Menschen bewegt, und was es in Lebenskrisen erleichtern kann, sensibel und tolerant mit sich und anderen umzugehen.

Was haben Unterrichtende von dem Schulprojekt?

  • Zwei lebendige, interessante, so ganz andere Unterrichtsstunden.
  • Sie erfahren direkt, was Ihre Schüler*innen bewegt und erleben Schule als einen lebendigen Ort des sozialen Lernens.

Was müssen Sie tun, damit wir auch in Ihre Schule kommen?

Schreiben Sie uns eine E-Mail oder rufen uns an:
claus.scheven@lvr.de  Tel: 0211-922-2900
ilse.neuenhofen@lvr.de  Tel: 0211-922-4228